ich glaub, den fällt auch nich mehr viel ein. Visual Kay is jedenfalls out, so scheint es, der Neonfaktor hat noch zugenommen bei die Seibärs, iwie altmodisch geht weiter immer irgendwie, solang Hochglanz und mit iwas morbidem gepaart, musikalisch ... naja auch dasselbe Prinzip: immer iwelchen vergammelten Sachen, die mal vor 10-15 Jahren in ner anderen Szene in waren auftoasten, mit schlechten Disco Maker 2000 mäßigen Mallebeats "verquicken", die aber "ganz böse" im Studio totkomprimiert werden (die Autotunerprolls hätten ihr Freude dran) bisschen verzerrten oder böse klingenden Gesang und ab geht die neuerdings wieder ungepiercte Leichenkellerkalkleistenneonlutzie.
Sonst gibts noch Gothhippsters. Brauch und soll man nich drüber reden. Opfer zum Quadrat. Hippster ist ja schon die Quintessenz mehrerer Vollopferrichtungen wie Emo, nur ohne Romantik, sondern mit Biedermeier.
Die Metells sehen inzwischen echt arg ungesund aus, wie Discounterweißwürste überm verfallsdatum, die aus der Plastikpelle gerutscht sind und ihre Bräute schlimmer, glaub, die tragen inzwischen auch schwarze Lidljogginghosen aus Spandeximitat und im Winter glänzende Polyesternylons drunter, wo man immer einen gewischt von kriegt, wenn man ne Mark in Einkaufswagen steckt oder das Förderband an der Kasse anpeckt. Dazu Emolippenpiercings mit frechen schwarzgefärbtes-Fetthaar-auf-unter-Kinnläge-gestutzten -krauselocken-8Mark-Dorffriseusenazubinen-Standardfrisuen, Chucks mit Stinkefüßen (nee, Fussfetisch is für Metaller undenkbar geworden), weil die natürlich auch im Schlafsack frieren und die anlassen (wer kein Sport macht und nur zu Hause rumgammelt, friert halt immer),
im besten Falle schwarze, schlecht und knapp sitzende Basictops mit ausgewaschenem Logo, das halt mal geglitzert hat am ersten Monatsanfang in dem einen Jahr als Mama noch regelmäßig Unterhalt kassiert hat und so weiter und so weiter. Die wollense nich mal mehr in diesen Asi-Unterschichtenfernsehdokus haben. Aber wie alt ist Metal jetzt schon? 200 Jahre? 4000 Jahre? So alt wie die Secondhand- Klamottenimitate der Hipster und Gothichipser aussehen sollen? Über deren Look fang ich jetzt garnicht erst an.
Doch, es gibt noch schöne Gothiclooks ... https://sarachmet.carbonmade.com aber die Gothicmainfloorers sind echt zur (inzwischen auch optischen) Oberseuche geworden.
Mucke ... nuja. Immer noch viel Gitarrengeplänkel, in anderen Ländern hält sich das wohl auch noch sehr mit schrammelschrammelschrammel-heulheulheul- als hätts die 80er nie gegeben, als seien sie nie zuende gegangen, als würde das nie wem mal langsam zum Halse raushängen, leider sind die ganzen 90s Acts verschwunden oder scheiße geworden, so scheints, ach ja, das unsäglichste find ich den Erfolg dieser Gothschlagertruppe Unheilig, das ist so das deutscheste und Thomas Gottschalk Sportwetten 20 Uhr Tatort mit Feierabendbier und anschließend heimlich Poppen.de mäßigste was es je in der Richtung gegeben hat, Gruftschlagerschnulzenscheiße mit Westernhagenfeeling, nur weniger frech, sagen mal Puhdies im Westen, Bap oder Grönemeyer ohne Steigerlied, aber wie se heute im Ohr klingen, altbacken, abgelutscht, man will ihnen und den Hörern für jede Silbe einmal mit dem heißen Lötkolben voll in die vorher zertrümmerte Nase reinbruntzen. Und vorher noch das Jochbein aufschneiden und Säure reinschütten. Apropos, warum hat Serda Somuncu eig. nie da gespielt? Auf dem WGT mein ich.
Und es gibt auch von dem ein schickes Review beim Kiezneurotiker aber das hier ist noch 10000 mal besser, Helge, koks und schlechte Fickversuche: (... ah shit, der hat sein Blog einfach so gelöscht nach tausend Jahren... http://www.claudia-klinger.de/digidiary/...-geloescht-hat/ )
Kann ich so unterschreiben. Habe jedoch eine kleine grundsätzliche Frage: Du kritisierst (zu recht) die musikalische Landschaft des WGT, oder der schwarzen Szene. Was soll sie denn Deiner Meinung nach (noch) bringen? Metal ist eine andere Fraktion, dafür gibt's andere Festivals und insgesamt ganz andere "Szene"-Regeln.
Einerseits bemängelst Du jene Musik, die sich seit den 80ern nicht weiterentwickelt hat, andererseits findest Du die neon-Träger und die angehippsterten Schöngeistert (für Postpunk und Minimal) doof. Das sind nun aber die Haupttrends der (musikalischen) Weiterentwicklung...
Welche Stars der 90er wären/waren denn gut? Da gibt's eigentlich nicht viele. Wir hatten so einen Austausch schonmal in meinem Best-of...Thread, in dem wegweisende Werke aufgelistet werden sollten. Bei den Grufts waren wir uns deutlich uneinig...was auch ein bissel zeigt, wie wenig Substanz bei den Goten vorhanden (oder notwendig) ist. Der einzige Faktor ist: gefällt oder gefällt nicht. Denn scheiße sehen sie alle aus, n Knacks haben sie auch alle und Talent hat in der Szene eigentlich niemand.
Also wenn alle coolen weinerlichen Sisters-Klone zu der Zeit nicht dürfen, dann geh ich zu denen, denn da lass ich den Zipfel nach gekonnt üblicher EBM-Tradition raushängen. Zeige meine Hühnerbrust oben ohne und tanze, als ob mir der Zaunspfahl vom gescheiterten Äpfel-Klauen beim Nachbarn noch im Hintern steckt.
Hab nur leider keine Tarnhosen...werde also voraussichtlich under-dressed ganz hinten stehen und mich fragen, welches Axe-Deo nun maskulin ist und welches nicht runk:
Zitat von minor Hab nur leider keine Tarnhosen...werde also voraussichtlich under-dressed ganz hinten stehen und mich fragen, welches Axe-Deo nun maskulin ist und welches nicht runk:
gibts bei euch nicht irgendwo n Army Laden, die Dinger kriegste doch da second-hand für 10 Lappen hinterher geworfen.
es sei denn du wolltest gar keine, dann ist dass nur ne supportive Ironieverlängerung.
Die stereotype EBM-Elyte...die will zwar männlicher sein als die Cyberkiddies, aber hat sich in ihrem bald 30jährigem Bestehen in meinen Augen auch nicht sonderlich viele Sympathiepunkte verdient.
ich war grad im Forum und hab mir schöne Bilder angeguckt und außerdem weiß ich jetzt, dass es ein ficktorianisches Dorv gibt und wenn man Lackklamotten mithat, darf man im Obsession Bizarre auf den gynaecologischen Stuhl kacken.
Kennt ihr gute Übernachtungen/Pensionen/Zimmer für die Zeit?
Zitat von ZaraPazKennt ihr gute Übernachtungen/Pensionen/Zimmer für die Zeit?
Hotels dürften wahrscheinlich schon ausgebucht sein. Bei >privat< kann ich nicht weiterhelfen, weil die alle schon Besuch haben. Ansonsten gibt's aber immernoch den Zeltplatz direkt an der Agra - da schlägt Inapt immer sein Lager auf. Ob auch dieses Jahr, weiß ich nicht.
Das war nun sicher nicht besonders produktiv und hilfreich, mir fällt jetzt spontan nichts ein.
sieht grad relativ schwierig schon aus mit kommerziellen Pennmöglichkeiten außerhalb des Zeltplatzes ... aber es gibt noch welche ... zumindest niedrigpreismäßig fast alles weg ... aber vlt. buch ich i.d.n. tagen schon was ... am ende gibt man auf zeltplätzen eh mehr aus als da... und schleppt sichn ast... alkohol, nächtliche weedverpflegung, fast hygiene um nich zum stinky and far away klo mit verstopftem waschbecken rennen zu müssen (feuchttiecher, abschminktiecher, spiegel, deo en masse, seife + extrawasser, klopapp, ) zelt etc. natierlich auch, ohrenstöpsel, mückenschutz, etc etc. und dann farf man am ende vlt. nichmal n gaskocher anschmeißen falls man ieberhaupt einen organisiert kriegt ... nee nee nee, ich werd alt und weise langsam ... oder faul, fett und eingebildet ... oder beides ...vielleicht bin ich einfach auch nachabgefuckt von den zeltenden nazis aufm utbs und den strangen sachen aufm polentekknival
ZitatAMANDA PALMER & EDWARD KA-SPEL (USA/NL) – Weltpremiere , PETER HEPPNER (D) , IN THE WOODS... (N) , SOVIET SOVIET (I) , BESIDES (PL) , PETER BJÄRGÖ (S) , LANDSCAPE BODY MACHINE (CDN) , THE AGNES CIRCLE (GB) , ROTERSAND (D) , S.P.O.C.K. (S)
ZitatHabe jedoch eine kleine grundsätzliche Frage: Du kritisierst (zu recht) die musikalische Landschaft des WGT, oder der schwarzen Szene. Was soll sie denn Deiner Meinung nach (noch) bringen?
Zitat
innovation. statt vergammelte wühltischsachen aus anderen richtung auf schier unerträgliche weise zu kopieren. und mehr rückbesinnung auf die eigene tradition, wenn schon nicht. mehr bands wie einstürzende neubauten, sisters, grauzone auf die finger schauen statt dj piet blank, blank & jones und der 2002er pornobrillen und federboa housefraktion. sonst bring ich nächste gothicparty vergammelte 1live-partylutscher mit getrocknetn insekten mit. und ne babyblaue tanzstange.
Zitat Metal ist eine andere Fraktion, dafür gibt's andere Festivals und insgesamt ganz andere "Szene"-Regeln.
es gab immer die crossoverszene zwischen metal und gruft. weil es einfach viele überschneidungen gibt und gab. immer. venom war auch wegweisend für die gruftszene, fields of the nephilim, diamanda galas und depeche mode haben bands wie paradise lost, moonspell, sisters und tiamat geprägt usw. aber der wegbereiter für projecte ala das ich & atrocity (damals schwer im gespräch) war wohl der judgement night sampler, der das erste richtig dicke crossoverding markiert hat ( auch apocalyptica und die inchtabokatables haben wichtige brücken gebaut. hiermit wären auch stilbildende gruppen aus den 90ern genannt.
ich füge noch bands hinzu (manche mögen sich aufgelöst haben oder keine konzerte geben:
london after midnight (haben letztes jahr da gespielt... so wut), deine lakaien (der eine ausgebildeter tonmeister... von talentmangel keine spur...), das ich (krasses lyrisches hintergrund wissen und schier wicked tonal programming auf dem dx-7 die basslines ... soll ma jemand nachmachen... neubauten kopie hin oder her... ich rede nich von den neuen sachen, sondern den alten... die tonalität und der einfallsreichtum von "antichrist" war jawohl auch ne nummer...), sopor aeternus, die verbannten kinder evas, samsas traum, goethes erben (trotz übelst trashig klingender synthsounds, wenn man mal genow hinhört), wumpscut, mila mar, untoten, faith and the muse (ich liebe bes. auch den gitarrensound ... totally unique i´d say... aber auch den rest), in the nursery, qntal, kirlian camera, steril, suicide commando, velvet acid christ, die form, inkubus sukkubus, impressions of winter (okay langsam wirds weniger wegweisend, ich gebs zu...), das holz, b-deutung usw.
Zitat Einerseits bemängelst Du jene Musik, die sich seit den 80ern nicht weiterentwickelt hat,
hat sich weiterentwickelt, aber in einbahnstraßen, ich würde gar sagen, sackgassen, erst wurde munter szenefremdes bereits bestehendes mit eigenem zeugs vermengt und später nicht mal mehr das von kreuzungen zu inzucht war die tendenz von 1993 zu 2007
Zitat andererseits findest Du die neon-Träger und die angehippsterten Schöngeistert (für Postpunk und Minimal) doof. Das sind nun aber die Haupttrends der (musikalischen) Weiterentwicklung...
das ist nunmal beides bullshit. postpunk ist m.e. wie so ziemlich alle post-richtungen, ein behinderter haufen langweiliger scheiße. es wird was rausgegriffen, was langweilig ist, tempo heruntergestaucht und noch iwas stinkig doomiges (stimme) oder sonstwie konventionelles hinzuaddiert. post heißt i.d.r. alle lebendigen elemente und das herz der jeweiligen musikrichtung herausgefiltert ... übrig bleibt ein verkrüppelter kadaver, der stinkt postpunk ist eine richtung für punk/wave interessierte, die sich nicht so richtig trauen ... und gerne zu hause fernseh gucken oder online sudoku spielen und mangadesktopschoner haben weil ihnen visual kay schon bisschen zu krass und emotional ist ... man nannte bei uns solche leute auch "kronenducker"
ZitatWelche Stars der 90er wären/waren denn gut? Da gibt's eigentlich nicht viele.
doch. s. oben
Zitat Wir hatten so einen Austausch schonmal in meinem Best-of...Thread, in dem wegweisende Werke aufgelistet werden sollten. Bei den Grufts waren wir uns deutlich uneinig...was auch ein bissel zeigt, wie wenig Substanz bei den Goten vorhanden (oder notwendig) ist.
Zitat Der einzige Faktor ist: gefällt oder gefällt nicht. Denn scheiße sehen sie alle aus, n Knacks haben sie auch alle und Talent hat in der Szene eigentlich niemand.
doch, viele sehen verhältnismäig gut aus ... besonders london after midnight. das ja die sache, man konnte sich schon aufgeilen an vielen posters in den gothheftchen... aber darum gehts nich. vielleicht war das einfach eine notwendigkeit, sich selber aufmotzen als mucker_In, weil die gage nich für ein eigenes promotion-model reichte ... außer bei depeche mode, wo die tickets 100 euro aufwärts kosten (ich hab eins, hurra!) trotzdem sehen depeche mode selber schon ganz gut aus ... madonna sieht immer noch unverschämt geil aus, man nehme nur diesen clip mit nikki minaj ... das nur am rande. knacks, bestimmt. aber talent ... s.oben. generell war die tendenz zu alten spielweisen auf alten instrumenten (wie auch romantik im 19. jh schon zu tendierte, historizismus steht doch auch in verbindung damit u.a. oder?) keine allzu schlechte idee, aber fernab dieses ekklektizistischen schaffens gabs immer auch innovationen, im gesang (diamanda galas, anne clarke, andrew eldrich,...), programming (skinny puppy, wumpscut, front 242, ...) überhaupt im klangbild/etc. (neubauten, brighter death now) wobei natürlich vieles, das ich hier nenne, anfangs kaum bis nix mit der ursprünglichen szene am hut hatte. das liegt aber in der natur der sache. posthum ist es eben dann aus diesem oder jenem grund eben doch ein "teil der szene" oder etwas, das iwie mit der szene zu thun hat, weil es da gehört wird und einfluss nimmt, o.ä. etwas traurig ist, daß zum vorbild oft früher klassik ala mozart und beethoven bzw. stockhausen & chopin genannt wurde, die leute hätten mehr ligeti, schönberg (zu vor-zwölfton-zeiten), bartok, martinu, rachmaninov und kagel und hören und daraus konsequenzen ziehen sollen ... und meinetwegen auch basics wie brahms.
auf jeden fall ist steampunk keine lösung. ich warte auf eine wiederverwertung der manichäersekte, vielleicht peitschen sich die szeneottos dann auf den tanzflächen selber aus, vlt, mit stachelpeitschen, vielleicht kastrieren sie sich dann auch vor den augen ihrer idole (gleich nochn neuen bezug zu "die leiden des jungen werther... kreative ekklizistische impromehrfachrückbesinnung in reinkultur!) und machen schöne photos davon... dann könnte man hier auch gleich meine holde bekannte und mitkollegin maria jiku zum einsatz bringen... läuft.
aber eigentlich würde ich mir mehr innovation wünschen. man kann doch auch was neues machen mit den neuen möglichkeiten (granularsynthese, die neue mpc, möglichkeiten neuer, erschwinglicher kontaktmicrophone und vsts), das iwie "schwarz" ist/rüberkommt. oder eine fusion mit jazz, vielleicht sogar afro jazz (horace tapscott so die richtung, andere namen grad vergessen) dann käme sicher bald sun ra ins spiel und das doppelt theatralische in inszenierungen ala "land of the blacks" black meets black wär doch was ... oder klezzmer... oder herbie hancock gespielt auf der yamaha dx-7 mit einem neubauten inspirierten "schlagzeug", dazu bedarf es allerdings etwas noten- und spielkenntnis... also müsste die hochnäsige goth"oberschicht" hier übernehmen,,,^^ aber lieber richtige innovationen.
Ok, verstehe...ich gehe auf einige Sachen später nochmal ein...
Nur kurz zum "gut aussehen"...ja, die Bands auf jeden Fall, aber die WGT-Gäste nicht Von denen sprach ich. Wenn man von der Inszenierung und der verträumten, oder von mir aus auch traurigen Romantik ausgeht, die von den Bands zelebriert, als Show geboten wird, müsste es ne tolle Szene sein. Wenn man dann aber die Menschen (also die Konsumenten) sieht, dann merkt man doch, wie weit Traum und Realität auseinander gehen.
Du hast auch recht, dass es die ein oder andere prägender Crossover-Bands gab, nur wird eben kein Metaller auf's WGT gehen. Sie sagen, dass sie ne andere Szene sind. Und viele distanzieren sich von den Goten (keine Ahnung, ob bei der Unterteilung nicht auch was dezent suspektes ne Rolle spielt, weil sie sich ja eher als Germanen oder Vikinger sehen). Zumindest finden alle Metaller, die ich kenne, das WGT albern und würden bezeugen, dass das eine Veranstaltung ist, die sie nicht interessiert.
so, hab schonmal ein Doppelzimmer im NH-Hotel gebucht ... like a snob... gab heute Rabatte von bis zu 60%.
Metaller ... weiß nicht, als ich einmal per Mitfahrgelegenheit hinfuhr, saß ich bei 2 Metallfreaks im Wagen, die uns die ganze Zeit vollblubten, wie geil es wär "mal aufm Bock zum WGT" (Bock=Motorrad), es lief durchgängig so Zeug wie Iron Maiden, Testament und Judas Priest und das Dosenbier floß in Strömen.
Auch die Metalls in my town sprachen öfters vom WGT ... die Black Metal Fraktion war da natürlich gespaltener Meinung, aber von den Death Metallern gab es einige, die da hinfuhren oder schonmal da waren. Darum spielen ja auch Bands wie In the woods da...
In unserer Gothicdisse waren auch immer Metaller, Lederjacken, schwarze Shirts (i.d.R. Black Metal) durchgängig verschränkte Arme und immer in oder an der Bar. Tanzten nicht oder wenn, dann mit mehr Kopfwackeln/schütteln als Beine bewegen (mit den Beinen immer hin, zurück und das unrhytmisch) aber sie waren eigentlich jeden Freitag da. Auch sonst waren immer Leute mit Metalshirts da.
Wir haben uns mal so Gothdissenhierarchien ausgedacht ... "Metalshirt und schwarze Hose" war der drittniedrigste Rang "Metalshirt und Bluejeans" der zweitniedrigste und "schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt" der niedrigste, wobei man hier unterscheiden musste in "T-Shirt in die Jeans gesteckt" (niedrigster) und "T-Shirt nicht in die Hose gesteckt" (zweitniedrigster), es gab auch noch Sonderränge wie "Karohemd, weiß mit schwarzen Streifen, hellblaue Jeans, lange Haare = Ladenbesitzer auf Koks" und "Indianerband, Karohemd im Schottenlook, bunte Hose" (Freund/Anhängsel) etc. oder "Hippielook, Sonnenbrille, lange Haare (= spielte in ehemalige Szeneband, die sich vor genau 22 Jahren aufgelöst hat, hat noch in dem und dem Laden gespielt, die keiner, den man kennt, kennt und man selber auch nicht)"
Zitat von ZaraPaz Auch die Metalls in my town sprachen öfters vom WGT ... die Black Metal Fraktion war da natürlich gespaltener Meinung, aber von den Death Metallern gab es einige, die da hinfuhren oder schonmal da waren. Darum spielen ja auch Bands wie In the woods da...
Natürlich ist das auch hier (also im Metal-Bekanntenkreis) ab und an im Gespräch, wenn das Festival-Jahr geplant wird und sich mit Alter langsam Trägheit einschleicht (Leipzig...wäre vor der Tür und man kann Zuhause pennen) aber auf eine eher belächelnde Weise...sie würden sich das auch mal anschauen, aber eher als Art "Zoo-Besuch"...um "geile Goth-Bräute anzuglotzen", sich irgendwie in die Obsession Bizarre zu mogeln, oder "besoffen im Heidnischen Dorf rumzuliegen" und vier Tage am Stück Döner zu essen und Met zu trinken (letzteres geht dann allerdings auch auf dem Wacken, würde ich meinen). Besonders wohlwollend und szene-affin finde ich das insgesamt nicht, da scheint auch nicht sonderlich Interesse an Musik, Hintergründen durch. Was die eingeladenen Metal-Bands betrifft...ja, die sind da...auf manche habe/hätte ich mich auch gefreut, weil ich außerhalb nie hingegangen wäre. Was davon bei mir hängengeblieben ist...da muss ich lange nachdenken...nicht viel.
Letztendlich nicht weiter krumm, mich stören sie nicht und ich trag auch eher Bandshirt als Rüschen-oder Netz-Hemd. Sie sehen meist nicht ganz so "ich-fick-euer-Schwarz" wie manch andere szene-fernen Gäste aus (die dann auch aus gewisser scheinheiliger Provokation bunt oder normal herumsteigen - weil das ihre bewusst gewählte Form von Individualitätspräsentation ist, ja klar), und irgendwoher müssen ja auch die 20.000 Kartenkäufer kommen, damit sich das Festival tragen und Bands/Infrastruktur etc. bezahlt werden kann.
Minor... wenn du ein Symbol aussuchen müßtst, welches die (WGT)Gotenszene am besten beschreibt, welches wäre es? Das Symbol sollte inenrhalb und außerhalb der "Szene" verstanden werden. Weiß ich Ankh-oder Anitkreuz oder sowas.
Die alte Signatur war bescheuert und ich schäme mich ein wenig dafür...
Zitat von minor Besonders wohlwollend und szene-affin finde ich das insgesamt nicht, da scheint auch nicht sonderlich Interesse an Musik, Hintergründen durch.
das ist ein Klassenkampfding. Metal verkörperte ursprünglich die Unterschicht, während Gothic/Wave in seinen Ursprüngen schon sehr bald ein Ding des "Bildungsbürgertums" wurde (Neubauten, Mona Mur, etc. rezitiert wurden gerne Brecht, Kleist, alles was man auch so in der Schule lernt, spitzzüngiger: weichgespülte Rotsockenkacke). Das ist eine Reproduktion des gesamtgesellschaftlichen Klassensystems in Reinkultur: Die Goten putz(t)en sich spitzhütig zu "Großbürgern" auf und die Metals beschmeißen sie dann rollenkonform mit Scheiße und kratzen sich am Sack, um es "den Lackaffen zu zeigen."
Diese Klassenkämpfe sind z.T. auch zu sehen, wenn man die Verbindung zw. Punks und Gruftis anschaut, allerdings himmeln die Punks diese oft eher an, wobei die Goths, die überhaupt noch Nähe zu Straßenpunks empfinden/zulassen, eh eine Kategorie für sich sind, man muss aber sagen, daß Gothic sich eig. aus Punk, einem "unterschichtphänomen", entwickelt hat, seine Roots also eig. auch dort hat, wobei ich mir bei den "erfindern" des Punk widerum nicht so sicher bin. Finde jedenfalls, das ist ganz klar spürbar, daß diese Klassengeschichte da ständig mit reinspielt. Darum war die Szene, besonders das affektiert arrogante, auch oft wenig erträglich für mich, besonders, weil es eben nie "echte Arroganz" war, sondern eher ein gut/kleinbürgerliches Streben nach "Adligkeit", so wie es die Bürger auch bald nach der franz. Revolution an den Tag legten. Im besten Falle wird daraus ein Biedermeierzeitalter, aber Nobilitas geht anders.^^
Zitat von minor Was die eingeladenen Metal-Bands betrifft...ja, die sind da...auf manche habe/hätte ich mich auch gefreut, weil ich außerhalb nie hingegangen wäre. Was davon bei mir hängengeblieben ist...da muss ich lange nachdenken...nicht viel.
ich habe bisher immer die Metalkonzerte aufm WGT verschmäht. Außer Moonspell, aber da war ich gerade im Clinch mit meiner damaligen Geliebten und die hat mich währenddessen dann so abgefuckt, daß ich gegangen bin, fand das Konzert bis dato dann aber eh enttäuschend (zu wenig Metal). Aber in the woods werd ich mir auf jeden genehmigen dies Jahr. Generell ist es aber so, daß ich immer mehr auf Undergroundmetal stand, kleine, unbekannte Bands und ansonsten höchstens auf Konzerte von Napalm Death (zig mal dagewesen), Cannibal Corpse und Slayer und so gehen würde, ansonsten eher mit Hardcoreeinfluss, also nix, was aufm WGT laufen würde. Gothicmetal war mir eig. immer überwiegend ein Greuel, bis auf die erste Generation, d.h. Amorphis, Tiamat (nur damals), My dying bride, Moonspell (damals), Paradise Lost, Sentenced, Graveworm, Rotting christ, etc. die kamen allerdings ja auch alle straight aus dem (oldschool) Deathmetal.
Ich fand diese Popstarmäßigen Inszenierungen ala Cradle of filth (auch mal dagewesen in den 90ern), Manowar und Co auch übelst peinlich, auch hier kann man im negativen Sinne sehen, welche Schicht es ansprechen soll und die Bezüge zu RTL II liegen m.E. auf der Hand. Ich würde, wenn ich hingeschliffen würde, auf jeden in Jogginghose hingehen und ne Tüte Chips mitnehmen. *rülps* Ist mir aber immernoch lieber als dieses liebliche, pseudointellektuelle Weltfluchtensüßholzgeraspel ala Illuminate, Joachim Witt, blutengel und Mantus, es ist oft ein schmaler Grad zwischen Romantik und Biedermeier, jedenfalls mag ich dann wiederum so Zeug wie Sanguis et Cinis, weil es einen rohen DIY-Charme hatte. Wahrscheinlich sind das aber eh alles historische Zustände, von denen ich grad spreche, denn heute überwiegen ja Neon und Hipsterbrillen. Da sehe ich andere Trennungen, diese schwarz-neonbunte Tanzflächenfraktion habe ich in ihren Ursprüngen als sehr sexuell aufgeheizt kennengelernt (mit allen Vor- und Nachteilen), während diese ganze 80s Postpunk-Minimal-Spex schiene das 80er-Klischee von androgyn inszenierter Antisexualität in zerschlissenen, ausgeblichenen schwarzen Klamotten, als das schiere Gegenteil, für mich repräsentiert. Wobei iwie auch die gähnende Langeweile.
Zitat von minor Sie sehen meist nicht ganz so "ich-fick-euer-Schwarz" wie manch andere szene-fernen Gäste aus (die dann auch aus gewisser scheinheiliger Provokation bunt oder normal herumsteigen - weil das ihre bewusst gewählte Form von Individualitätspräsentation ist, ja klar),
nuja, bin mir nicht sicher, ob das nur szenefremde sind, die aus (vermeintlichem oder aufrichtigem...) Protest (mainsteam) normativ oder bunt gekleidet erscheinen, iwie liegt es auf der Hand, jedweder Uniformierung entgegentreten zu wollen, vorallem auch, weil es enttäuschend ist, sich (wenn man es nicht [mehr] gewohnt ist) total aufwendig aufzubretzeln und dann in einer riesigen Masse von Menschen einfach nur unauffäliig und durchschnittlich zu wirken.
Gefühlt ist da auch immer sehr viel optischer Leistungsdruck auf dem WGT, der dann schnell zu Leidensdruck führen kann. Alles heischt nach den vermeintlich Reichen, Berühmten und Schönen, was so ein bisschen den Beigeschmack eines billigen Abklatsch der Regenbogenpresse hat und auch die Selbstinszenierungen sind dann oft sehr ähnlich. Heuer würde ich mir eher ein Autogramm von Joe Gerner, Blümchen oder Vanilla Ice holen als irgendeiner aufwendig aufgebretzelten WGT-Star-Eintagsfliege oder überhaupt ieiner Band, weil das da erstens nicht hingehört und zweitens auch einfach nur wie der Frack des Affen wirkt, gekünstelt, albern und den eigenen künstlerischen Anspruch ad absurdum führend.
Also, d.h. ich habe eigentlich nichtmal eine totale Ablehnungshaltung gegenüber Starkult und Götzendiensten bzw. kann dem zumindest in gelassenen Momenten auch irgendwas abgewinnen.
Daß es sowas da aber überhaupt gibt (Autogrammstunden, Starkult, etc.) scheint aber in Wechselwirkung mit dem (von dir zu recht kritisiertem) Verhalten des Publikums zu tun zu haben und das hat wiederum damit zutun, daß Gothic heute kaum mehr eine DIY-Kultur ist und das es eine klare Trennung zwischen Konsumenten und Produzenten gibt. Das schreckt manche auch zu Recht ab und verstärkt wieder den Zulauf und das Selbstverständnis irgendwelcher "Fangören" die sich kaum anders aufführen wie auf einem Take That Konzert und wenn da solche Mechanismen schon ablaufen, möchte man sich doch nicht auch noch exzentrisch schwarz inszenieren, um dann auch noch automatisch diesem Warencharakter mäßigem offensichtlichen und damit einhergehenden optischen Leistungswettbewerb ausgesetzt zu sein, der da läuft und den viele üblerweise dann nichtmal so ganz bewusst wahrnehmen (wollen).
Da gefällt mir die Metalszene durchaus besser, wo eine Kultband wie Mayhem dann schonmal on stage verprügelt wird, weil der Sänger zu besoffen ist, um noch zu spielen. (späte 90er iwo in Germany, glaube ich). Aber eig. bin ich mit beiderlei durch. Ich suche frisches Blut, wo noch Sauerstoff drin ist, Leichengift vertrage ich auf Dauer weniger gut.
Zitat von minor und irgendwoher müssen ja auch die 20.000 Kartenkäufer kommen, damit sich das Festival tragen und Bands/Infrastruktur etc. bezahlt werden kann.
ich bin mir nicht so sicher, ob das immer noch alles so über reine Kartenverkäufe läuft in solchen Dimension, i.d.R. werden doch recht schnell hohe Fördergelder aus Kulturfonds etc. ausgeschüttet, wenn der Bekanntheitgrad und das Ansehen eines Festivals steigt? Ansonsten: 20 000 Menschen ist eigentlich garnicht mal so eine große Zahl. Verglichen mit Wacken, Loveparade, schon die Dorfparaden am Arsch der Welt konnten in den 90ern mit solchen Zahlen aufweisen, würde eher sagen, verglichen mit dem betriebenen Aufwand und Programm ist das eine verhältnismäßig kleine Zahl und das Preis-Leistungsverhälrnis immens hoch. Das widerspricht natürlich nicht dem, was du geschrieben hast, war jetzt nur so ein Nebengedanke. Tja, woher kommen die Kartenkäufer? Würd mich eher fragen noch: warum sind das so wenige? Man schaue mal auf die Verkaufszahlen vieler Gothicalben. Aber kP, nur so ein Gefühl.
Zitat von S_SchneidMinor... wenn du ein Symbol aussuchen müßtst, welches die (WGT)Gotenszene am besten beschreibt, welches wäre es? Das Symbol sollte inenrhalb und außerhalb der "Szene" verstanden werden. Weiß ich Ankh-oder Anitkreuz oder sowas.