Nachdem ich mich erstmal vier Stunden durch den Megastau im Häusermoloch rund um Los Angeles gewühlt hatte und zum Schluss noch weitere vier Stunden Fahrt durch die wunderhübsch bergige Steppenwüste genossen hatte, kam ich abends gegen zehn endlich in Vegas an. Ein paar hundert Meter vorm Hotel rauschte mir prompt eine alte Schrottkarre (mit nur einem brennenden Scheinwerfer) ins Heck, mit sofortiger Fahrerflucht - na schönen Dank auch! Statt zur Speedcore-Party Flashpoint zu gehen (ging ja nur bis 2 AM), habe ich den Rest des Abends also mit Telefoniererei mit Polizei, teuren Hotlines etc. verbracht. Zum Glück bleib der Vorfall davon abgesehen ohne Kosten. Ami-Verleihfirmen nehmen ein paar Kratzer und Beulen rund um die robuste Stoßstange offenbar nicht so ernst, puuh.
Am Samstach ging es dann endlich zur Hard Hat Lounge. Die Backofenhitze von rund 44 Grad Celsius hat mich allein schon völlig matschig in der Birne gemacht, obwohl es nur anderthalb Kilometer Fußweg von meinem Hotel war. (Am Montag danach hatte es sogar 50 Grad...) Interessant auch das runtergekommene Viertel in der Nähe, in dem alles exakt so aussah wie in den übelsten Reno-mäßigen Polizei-Soaps. Die halb zertrümmerten Wüstenbrachen rund um den Strip wurden formschön von ausgedörrten Gammel-Burgern und benutzen Kondomen verziert. Ein von der Hitze platter Typ hing wortwörtlich über einem Zaun, also hatte sich quasi chillend über den sich biegenden Maschendrahtzaun geworfen, während zwei von der Sucht hart gezeichnete, von Ausschlag übersähte Prostituierte mich irgendwie anlabern wollten. Ich ging mit aufgedrehtem Ohrstöpselblick betont tranig weiter. Als ich mir die Stöpsel rausgepult hatte, hörte ich es schon ziemlich schnell wummern und erfreute mich an der familiär-dilletantischen Halbherzigkeit, mit welcher der schwarze Gabberbus die Einfahrt absperrte - anstelle eines Zauns. Auch diverse Planschbecken, Schattenzelte u.ä. standen bereit, passend zur Einladung: Bei den Extrem-Temperaturen möge man doch ruhig in Badeklamotten und mit Wasserspritzen antanzen!
Auch in der kleinen Bar sah alles nach Familienfest aus. Keine Security o.ä., der freundliche Typ an der Kasse musste erstmal wechseln gehen, um auf meinen Zwanziger rausgeben zu können. Statt mich zu stempeln, krakelte er ein wenig mit nem Edding auf dem Handrücken herum. 7 Dollar musste man hinlegen, für die man aber nen Getränkegutschein in gleicher Höhe bekam. Wer also auf Alkohol verzichtete, und z.B. zwei Colas und den Rest der Nacht Wasser trank, konnte theoretisch also mit rund 7 Tacken hinkommen. Kein schlechter Kurs für ein Festival! Wasser war schließlich kostenlos - wie überall in Amiland (und wohl vor allem in Clubs in solchen Klimazonen, wo Trinken extrem wichtig ist). Okay, Bier und Mixgetränke waren etwas teurer, mit ca. 3-8 Dollar aber auch noch okay.
Musikalisch war es durchweg überraschend gut und erfreulich abwechslungsreich - und oft mit diesem typisch schnodderigen US-amerikanischen Flair. Also oft mit Noise, Geschrei, Gritarren durchsetzt - nice! Das Repertoire reichte von düsterem Experiemental-Kram (Discore) über Breakcore, Crossbreed und Splittercore mit Gitarren bis hin zu Hardstyle, eher langsamem Industrial-Gabber und Mittneunziger-Oldschool-Gabber mit Rave/Happy-Einschlag. Mein Highlight war Tim Shopp, der richtig schön abgebrettert hat.
Ein Nachteil war die schon in Videos zu sehene Tanzfaulheit des Publikums. Allerdings spielte dabei auch die Hitze eine erdrückende Rolle. Es gab momente, in denen der Tanzflur voll war oder die Leute wild gepogt haben (Einladung dazu ist offenbar ein sanfter Ellbogenstoß/Armstoß in den seitlichen Rücken), aber auch Momente, in denen bei DJ-Tron-gebretter nur ein Mädel und ich tanzten. Nach zehn Minuten Abgehen war ich meist auch so knallrot und durchgeschwitzt wie nach ner Stunde Hochleistungssport und musste mich erstmal am Waschbecken wässern. Also beschränkte ich mich auch meist auf ressourcenschonendes Mittgewippe und westküstisches Yo-Geruder mit den Händen. Manche hakkten auch klassisch hollisch. Oder sie industrialten sehr stylish ab (vor allem die ein einen Actionstar erinnernde Asiatin mit viel gruftigem Raver-Gebamsel), allerdings meist der Hitze entsprechend kurz. Drinnen blieb es dank Klimaanlage halbwegs erträglich - draußen war es echt krass backofig. Einige Mädels schnappten sich oft Wasserpistolen, um Tanzende abszuspritzen, was äußerst angenehm war - obwohl sogar da sich das Wasser schon aufgewärmt hatte und man binnen Sekunden wieder trocken war. Deko und Lichtanlage gab es leider kaum, von Tarnnetz, Planschbecken etc. abgesehen.
Bemerkenswert war übrigens auch die Herzlichkeit der Anwesenden und das familiäre Gefühl - kein Bisschen Aggro-Stimmung oder blödes Rumgeprolle. Man merkte, dass sich hier viele kannten und manche auch viele hundert Kilometer durchs halbe Land gereist waren. Ich kam auch sofort ins Gespräch mit einigen. Discore meinte allerdings, dass das Hardcore-/Speedcore-Publikum vor zehn Jahren noch nicht so angenehm gewesen sei wie heutzutage.
Erstaunt hat mich, dass Deutschland und speziell Hamburg so beliebt waren und immer wieder erwähnt wurden. Ständig fielen die Namen, Fischkopf, Hardy, Praxis, Fringelli, Nordcore etc.
Obwohl es eine Art günstige Gegenveranstaltung zum großen, 400 $ teuren Electric Daisy Carnival (größtes EDM-Festival der USA) am gleichen Wochenende war, schien aber dieses antikommerzielle Gefühl wie in Deutschland kaum vorhanden zu sein. Einer, der sich recht gut mit undergroundiger Mucke auskannte, erzählte nach der Party ganz nebenbei, dass er jetzt mit seinem 2000-Dollar-VIP-Ticket zum EDC weiter ziehe, weil dort Lenny Dee auf der Hardcore-Area spielte. Okay, er hatte das wohl kostenlos als Presseticket bekommen, also für ihn zumindest wayne. Als ich ihn auf die für deutsche Verhältnisse krasse Summe ansprach, ging er aber irgendwie nicht weiter drauf ein. Auch eine Taxifahrerin schien die 400 Dollar für das Festival für völlig normal zu halten. Als ich es ansprach, zuckte auch sie irgendwie nur verbal mit den Achseln.
ZitatGABBERFEST 2016: AMERICA’S HARDEST June 18 @ 11:00 am - June 19 @ 8:00 pm UTC-7
« Broke Fest 2016 – $5 ALL NIGHT LONG F#»
facebook_event_175606852795273
For the third year, Delegates from all corners of our Great Nation will assemble to melt in a hellish inferno under the Las Vegas sun. Once again, fans of the sounds too extreme for any mainstream festival will find their sanctuary during 2 days of pure chaos.
GABBERFEST 2016: AMERICA’S HARDEST Hardcore, Raw Hardstyle, Industrial, Early Rave, Terror, and more.
21+ FREE EVENT WITH MINIMUM DRINK PURCHASE
Day 1 – Saturday Outdoor Stage: Main Hardcore Indoor Stage: Hosted by SDK Events Lineup TBA
Day 2 – Sunday Outdoor Stage: Main Hardcore Indoor Stage: Hosted by Techno Belligerent Lineup TBA
Und was ging so auf dem großen Festival auf der Hardcore-Fläche?
Hmm, keine Ahnung, da war ich ja nicht. 400 $ Eintritt finde ich albern. Und das Lineup wurde vorher nicht mal verkündet oder so (?), also zumindest ein paar Wochen vorher. Wobei am Sonntag laut der Taxifahrerin viele Leute billig ihr Ticket für die Restzeit verkaufen. Aber dank Stau und Unfall hatte ich ja eh keine Zeit mehr für sowas. Hab dann lieber noch die Pinball Hall of Fame und den Stratosphere Tower besucht.
@gespielt: hmjo, hab nicht gefragt und kontrolleur nicht vor ort. zumal mich da ja auch kaum jemand kennt vermutlich.
Die Acts/DJs waren technisch meist ziemlich begabt. Als ich reinkam, war einer z.B. erstmal mit den Rücken zum Pult wild am Scratchen. Discore meinte, das sei wohl stark von der Hiphop-Kultur beeinflusst. Er hat mit mir manchmal auch so mehrstufige Begrüßungs-Handshakes gemacht, die ich dann irgendwie nicht konnte. "Ist so'n Westcoast-Ding", meinte er
Shirts konnte ich leider nicht kaufen, weil meine Größe fehlte. Hierzulande habe ich L oder XL, dort war "L" für mich wie ein Nachthemd...
Und was ging so auf dem großen Festival auf der Hardcore-Fläche?
Hmm, keine Ahnung, da war ich ja nicht. 400 $ Eintritt finde ich albern. Und das Lineup wurde vorher nicht mal verkündet oder so (?), also zumindest ein paar Wochen vorher. Wobei am Sonntag laut der Taxifahrerin viele Leute billig ihr Ticket für die Restzeit verkaufen. Aber dank Stau und Unfall hatte ich ja eh keine Zeit mehr für sowas. Hab dann lieber noch die Pinball Hall of Fame und den Stratosphere Tower besucht.
@gespielt: hmjo, hab nicht gefragt und kontrolleur nicht vor ort. zumal mich da ja auch kaum jemand kennt vermutlich.
Egal. Du bist aus Germany und aus HAMBURG!
Das scheint ja schon halb zu reichen dort. Und den Reste machste mit Skills.
Zitat von FaTeRLine-Up vom Großrave wäre ma interessant.
ZitatEDC Las Vegas 2016 Lineup (Tentative)
Upside-Down House
Armand van Helden Derrick May Throttle Astronomar AWE Bad Boy Bill Rell The Sound Bender Dom Dolla Billy Kenny
Stage 7
Pierce Fulton Oliver Galantis Botnek Dillon Francis Craig Williams Shawn Frank Taiki Aryay Wave Racer KRNE Wuki MORTEN KDrew Lookas Giraffage Hotel Garuda
neonGarden
Bart Skills Alan Fitzpatrick Lane 8 Nicole Moudaber UMEK Loco Dice Pan-Pot Hot Since 82 Dusky Totally Enormous Extinct Dinosaurs Julia Gover Jonas Rathsman
wasteLAND – a post-apocalyptic landscape, that will be “destroying” San Francisco. “We have giant containers that we have graffiti artists completely destroy, lights, lasers, LED and a bangin’ sound system.”
Adrenalize Gunz for Hire Kutski Adaro Sylence Coone Code Black Techno Boy Lady Faith Audiotricz LNY TNZ Angerfist Audiofreq Isaac Darren Styles Max Enforcer Bioweapon Da Tweekaz D-Block & S-Te-Fan Wasted Penguinz Digital Punk Brennan Hart
bassPOD
Loudpvck Getter Boombox Cartel Crizzly Culture Shock Trollphace Lumberjvck Caspa b2b Rusko Protohype Troyboi 12th planet Armani Reign Funtcase Jauz Audio Pendulum Doctor P Ookay P0gman Datsik Soloman Cookie Monsta Snails Excision Cyantific Delta Heavy Mefjus Andy C Zomboy Matrix and Futurebound Brookes Brothers Bad Company UK Eptic Bro Safari NGHTMRE Excision Mind Vortex
cosmicMEADOW
Zedd Knife Party Ephwurd Shiba San Hannah Wants Studio 54 Chris Lorenzo Martin Solveig Valentino Khan Anna Lunoe Hermitude A-trak GTA 4B JOYRYDE Swanky Tunes Tycho Slander Flux Pavilion RL Grime What So Not Marshmello
circuitGROUNDS – Three times the size of previous years, with a 360-degree production environment. On Sunday, Dreamstate will be hosting a 100% trance takeover.
Eric Prydz W&W(?) CID Martin Garrix Deorro Armin van Buuren Adventure Club Andy Pitch Aly and Fila Ace Venture Afrojack Duke Dumont Tom and Collins Tommy Trash KSHMR Gareth Emery Gouryella Paul Oakenfold Party Favor Gaia Markus Schulz Above & Beyond TJR MAKJ Aly & Fila
kineticFIELD – 400-foot wide, 100-foot tall stage set up. There will be an iconic centerpiece that uses “technology to the fullest,” to be turned on some time late into the night, according to Pasquale. “Prepare yourself.”
Chainsmokers W&W Alesso Hardwell DVLM Tchami Don Diablo Oliver Heldens Tiesto Seven Lions Mike Williams Dada Life Jauz Dash Berlin Galantis Kaskade Magician Alison Wonderland DJ Snake Danny Howard Yellow Claw Axwell ? Ingrosso Madeon
Zitat Discore meinte, das sei wohl stark von der Hiphop-Kultur beeinflusst. Er hat mit mir manchmal auch so mehrstufige Begrüßungs-Handshakes gemacht, die ich dann irgendwie nicht konnte. "Ist so'n Westcoast-Ding", meinte er
aufschlussreich ... ich tu manchmal auch so in front of eher uneingeweihten, is mir grad aufgefallen^^ als wär die sisfist ein zeichen kommerzialer gesinnung (nich zu verwechseln mit sissyfist oder gar sissiphos)
insgesamt glaubsch aber, würde ich Core nur mit solcherlei Partygepflogenheiten kennen, ich wär niemals dort gelandet... (400 Kopeken etc. etc)