Freitag, 29. Januar 2010 CLARK (LIVE, UK/WARP) KLANGFORSCHER (LIVE, SG) THE HOLLOW MAN (DJ-SET, SG)
Der in Berlin lebende Birminghamer Chris Clark ist zweifelsohne jener aktuelle Warp-Produzent, der das grosse Erbe von Aphex Twin, Boards Of Canada oder Autechre mit Würde weiterführen und im besten Fall einen Zacken oben drauf setzen kann. Über Jahre ist sein äusserst kreatives Schaffen abermals mit blossem Staunen zu beobachten. Ambient, Rave, Postrock, Hip Hop, Grime, Acid, Drum'n'Bass, alles kommt in den Fleischwolf, willkommen in der Genreschlachtmeisterei! Was dabei herauskommt, lässt sich kaum in Worte fassen, tönt aber wuchtig, klar und gradlinig, bei aller Unwahrscheinlichkeit in Betracht der Vorgehensweise. Clark kann einen fertig machen. Kaum hat man eine euphorische Melodie entdeckt, wird sie sogleich wieder bis zur Unkenntlichkeit verschwurbelt, nur damit kurz darauf wiederum ein eruptives Ravegewitter einsetzen wird. Ähnlich wie Otto von Schirach oder Tim Exile stellt Clark mit elektronischer Musik alle möglichen Experimente an, deren Resultat man nicht für möglich hielt. Ob er Dance Music nun auf den übernächsten Level hievt oder sie verarscht (beides wird oft behauptet), ist egal. Hier handelt es sich um eine visionäre Momentaufnahme, wie elektronische Musik aussehen kann, wenn man die inneren Grenzen aufbricht. Klar, das kann man nicht immer hören, das ist zuweilen anstrengend, kompliziert und macht nervös. Live aber (und damit ist keine Laptop-Show gemeint!), haut das rein wie nichts. De:Bug meinte kürzlich sogar: «Magische Melancholie, Endstation Großartigkeit. Was soll hiernach noch kommen? ». Das wichtigste Konzert des Monats.